Skinfaxi Gravelbike - Project Sunrise
Die Ausgangslage
Mein erstes Gravelbike baute ich mir 2013, wobei es diesen Begriff damals noch gar nicht gab. Ich wollte mit dem Rennvelo nicht mehr nur auf dem Asphalt und damit entlang der Hauptstrassen fahren. Zu aggressiv war und ist mir der motorisierte Verkehr hier in der Schweiz, Bad Vibes trüben die Freude am Velofahren. Nun, 11 Jahre später war es Zeit für ein Upgrade. Aktuelle Technik, gepaart mit dem traditionellen Material Stahl und poppiger Optik der 90er, die Zeit in der ich meine ersten Offroad-Abenteuer auf Zweirädern unternommen habe.
Das Projekt
Ein Gravelbike ist für mich kein Ersatz für ein Mountainbike, vielleicht weil ich bis heute immer noch mit einem Hardtail auf den Trails unterwegs bin. Die Welt von Bikeparks, Bergbahnen und schweren, vollgefederten Maschinen hat mich nie wirklich gereizt. Ein Dropbar ist in schwierigem Gelände nicht wirklich optimal, diese Erfahrung machten wir schon vor 30 Jahren. Das neue Gravelbike soll die Dynamik eines Rennvelos haben, mir jedoch komfortabel erlauben, einen Schotterabschnitt zurückzulegen. Die Übersetzung muss fein abgestuft sein, um immer die optimale Trittfrequenz fahren zu können.
Der Rahmen
Ich wählte einen modernen Oversize-Rohrsatz von Columbus für diesen Massrahmen. Die dreifach konifizierten Hauptrohre sind alle aus der Serie Life mit typischen Wandstärken von 0.65 mm an den Enden und 0.45 mm im Mittelbereich. Das Steuerrohr hat einen Durchmesser von 44 mm; es kann Gabeln mit konischen Schaftrohren aufnehmen. Das T47 Tretlager hat einen grösseren Durchmesser als ein traditionelles BSA Lager. Daher bietet es mehr Raum für die 30 mm Achse der Kurbeln und die innengeführten Schalt- und Bremsleitungen. Die Lagerschalen werden bei T47 Lagern mit dem Rahmen verschraubt. Alt bewährte Technik trifft auf neue Standards, knackende Lager will schliesslich keiner. Die Befestigungspunkte und Ausfallenden sind aus Edelstahl.
Der Antrieb
Die G30 Kurbeln von White Industries gefallen durch die schlanke Form nicht nur ästhetisch. Der grössere Q-Faktor bietet Raum für breiteren Reifen. Mit den TSR Kettenblättern lässt sich nahezu jede Kettenblatt Kombination realisieren. Eine Subkompakt-Übersetzung mit 46/30 Zähnen ist eine ausgezeichnete Wahl. Insbesondere bei den vielen Hügeln oder Bergen hier in der Gegend. Die Campagnolo Chorus Schaltgruppe bietet mir kleine Gangsprünge, damit ich jederzeit mit der optimalen Trittfrequenz fahren kann. Die Ergonomie der Ergopower Hebel ist für mich optimal. Ich habe bewusst eine mechanische Schaltung gewählt, weil ich nicht noch mehr Elektrogefummel haben will.
Die Laufräder
Die Laufräder sind nebst dem Rahmen entscheidend, wenn es um das Gewicht und die Fahrdynamik eines Gravelbikes geht. Leichte Laufräder verringern die rotierende Masse, jedes hier eingesparte Gramm resultiert in mehr Speed. Ich habe mich für eine ultra leichte Carbon-Felge von Duke entschieden, gepaart mit den zuverläsigen CLD Naben von White Industries. Die Laufräder sind sorgfältig von Hand eingespeicht. Dadurch bieten sie eine höhere Präzision und Qualität. CX-Ray Messerspeichen von Sapim halten die Komponente zusammen. Nebst dem Gewicht spielt hier auch die verbesserte Aerodynamik eine Rolle. Panaracer GravelKing Reifen mit 38 Millimeter Breite sorgen für eine gute Dämpfung bei sehr geringem Rollwiderstand.
Das Cockpit
Ein handgebauter Lenkervorbau aus CrMo bildet das Herzstück des Cockpits. Die polierte Edelstahlscheibe an dessen Unterkante, sorgt für eine präzise Verbindung zum Chris King Steuerlager und schützt vor Korrosion. Dank dem Cowbell Dropbar von Salsa, mit moderatem Flare von 12° behalte ich auf Schotterstrassen jederzeit die Kontrolle.
Im Morgengrauen taucht Skinfaxi im Osten am Horizont auf. Immer wieder von Neuem zieht er den Wagen von Dagr über den Himmel. Seine goldene Mähne erleuchtet den Himmel, das dunkle schwarz der Nacht weicht einem bunten Sonnenaufgang. Stefan Utz zaubert mit der Spritzpistole feine Farbverläufe auf den Rahmen. Je nach Lichteinfall glitzert der Lack. Es ist eine Erinnerung an die Sterne, die von der helleren Sonne überstrahlt werden.